Written by Thomas –
Mittwoch morgen ging es in ein besonderes Predigtdienstgebiet. Wir fuhren um 8 Uhr zunächst zu Cindy und Jonathan, einem Missionarehepaar.
Zusammen ging es dann weiter über einen überaus quirligen Markt zu unserem Predigtdienst-Treffpunkt in einem High density territory.

Wer mit dem Begriff nicht viel anfangen kann, hier eine kurze Erklärung: high density = hohe Dichte, also ein Gebiet mit hoher Bevölkerungsdichte, d.h. viele Häuser (wenn man sie überhaupt so bezeichnen kann) mit jeweils vielen Bewohnern in einfachsten oder eher ärmsten Verhältnissen. Leider sieht die Umgebung dort oft gelinde gesagt nicht sehr gepflegt aus. Mal abgesehen davon, dass die Bewohner keine öffentliche Stromversorgung haben, kein fließendes Wasser (ausser vlt. einem gegrabenen Brunnen) und auch keine Abwasserentsorgung liegt dort überall Plastik-Müll rum. Der wird manchmal auf größere Haufen geschmissen und dann der „thermischen Verwertung“ zugeführt. Also abgefackelt.
Zurück zum Dienst. Wie dort üblich, sitzen die Frauen, also in dem Fall die Schwestern auf dem Boden und die Brüder auf einfachen Stühlen oder Bänken. Immerhin bekamen die Schwestern eine schwarze Plastikfolie als bequeme Unterlage auf dem Betonboden. Aber das ist halt so der Standard und völlig normal.

Nach dem Treffpunkt um 9 Uhr wurden wir in ein paar Einzelgruppen mit jeweils 3 Verkündigern aufgeteilt.



Mandy und ich wurden Daniel, einem älteren Bruder zugeteilt. Der hatte im Vorfeld extra für uns Bibelstudien mit Personen rausgesucht, die auch englisch sprechen und nicht nur Shona, wie dort sonst üblich.
Ein Studium war mit einem jungen Mann, der sehr ehrlich auf Fragen antwortete. Da er bereits bei Kapitel 37 angelangt war fragte ihn Mandy, wann er denn zuletzt die Meetings besucht hat. Er sagte, in diesem Jahr erst einmal, aber letztes Jahr öfter. Was steht ihm im Weg? Seine Arbeit. Hier ist jeder um jeden Job froh, um ein paar Dollar zu bekommen. Und das Leben in Zimbabwe ist teuer. Da war natürlich das Kapitel 37 – was die Bibel über Arbeit und Geld sagt – genau richtig.
Weiter ging es zum nächsten Bibelstudy.
Ein alter Mann mit einem tollen Gemüsegarten. Er wartete bereits am Eingang auf uns. Auch dort sassen wir auf einfachsten Stühlen vor seinem Häuschen. Er studiert noch nicht so lange und mit ihm haben wir das Kapitel 6 komplett besprochen. Dabei geht es um die Schöpfung. Eigentlich könnte man das Kapitel hier überspringen denn in Afrika glaubt keiner an Evolution. Aber der alte Mann las alle Texte trotz Augenproblemen mit bzw. vor.
Brd. Daniel fragte so wie auch beim Studium vorher bei bestimmten Absätzen ob ich bzw. Mandy die Besprechung mache. Das war schon lieb gemeint, aber auch etwas anders als von uns gewohnt.
Nach einer Weile kam ein Nachbar und setzte sich dazu. Daniel erzählte uns anschließend, dass er mit dem auch studiert. Unterwegs trafen wir noch andere, für die er aber heute keine Zeit hatte. Wir fragten ihn, wieviel Studien er denn hat. Das sind 13 oder 16, ganz genau wissen wir es nicht mehr. Für first calls, also Erstbesuche ist somit leider nicht mehr viel Zeit.
Um 12 Uhr 30 ging es dann weiter zu einer Shona-Familie, wo wir zum Mittagessen eingeladen waren.

Es gab Sadza, den traditionellen Maisbrei zusammen mit Covogemüse, Sauce und einem Stück Hühnchen. Sehr lecker, und natürlich mit Fingern zu essen.
Und auch die Sadza- Zubereitung in einem Riesentopf ist nur was für geübte, denn dafür braucht man Muskeln. Das Umrühren ist etwa so, als ob man einen Eimer mit sehr zähem Tapetenkleister umrührt. Alle hatten was zu lachen.







Danach gings wieder zurück, denn am Abend hatten wir unsere letzte Zusammenkunft hier (mit Decken und Jacken – denn es ist ja Winter).
Übrigens wurde Michel während der Zusammenkunft gefragt, ob er die Bibellesung machen kann, denn die fiel kurzfristig aus. Hat er natürlich gemacht (und super vorgelesen).

Alle waren sehr traurig, dass Michel und Mandy – und sogar Birgitt und ich – jetzt abreisen würden. Im Abschlussgebet dankte der ältere Bruder Familie Gesink und bat Jehova darum dass wir doch wiederkommen mögen. Das war schon bewegend.
