Man merkt schon, wir sind ziemlich beschäftigt und verarbeiten immer noch Ereignisse und Eindrücke die wir dann nach und nach teilen 😊.
Montag war ein besonderer Tag. Wir haben eine Einladung für Predigtdienst im Landgebiet angenommen (Michel sei Dank). Morgens ging es zunächst zum Treffpunkt einer Nachbarversammlung. Dann 40km raus aus Harare. Dort angekommen merken wir schnell: das ist nochmal anders als unsere gewohnte „rural area“. Hier sind die Achtbeiner etwas größer und die Warnung vor Schlangen nicht ohne Grund.

Dieses Exemplar war glücklicherweise schon tot.
Hier leben die Farmer in einem kleinen Dorf, bestehend aus einfachsten Behausungen. Viele Kinder spielen Fußball mit selbstgebastelten Toren. Manche sitzen an ihren Häusern. Es herrscht eine große Freundlichkeit. Egal wo wir Vorsprechen, wir dürfen uns setzen und können über die Bibel sprechen. Die Kinder unterbrechen ihr Spiel und sind ganz neugierig auf uns. Es wirkt surreal und ist unglaublich schön.


Der Dienst geht so weiter, manche führen Studien durch, andere machen Erstbesuche, aber hier ist niemand weit und breit, der kein Interesse hat. Es ist wirklich erstaunlich, wie wenig diese Menschen in materieller Hinsicht besitzen, doch an geistigen Bedürfnissen und dem Bewusstsein, dass sie Gott brauchen mangelt es ihnen nicht. Sie hungern nicht nur nach Brot sondern auch nach der Wahrheit aus der Bibel.
Als ich meinen Blick über die Szenerie schweifen lasse, muss an an Dienst zu Hause denken, daran, wie satt die Menschen sind, wie wenig sie für Gott übrig haben. Und trotz all des materiellen Wohlstands sind sie ständig unzufrieden, gestresst, getrieben. Und mir fällt auf, wie es mir manchmal selbst so geht: gestresst, hektisch, getrieben.
Hier bekommt der Gedanke, sein Leben zu vereinfachen, noch einmal eine völlig neue Bedeutung. Und es bedeutet nicht, in Armut zu leben. Es geht vielmehr um den Gedanken, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren, auf nur eine Sache gleichzeitig, und sich nicht durch die elektronisch allgegenwärtige Informationsflut ertränken zu lassen. Als Stadtkind habe ich mich noch nie so wohl mit Menschen in einer natürlichen Umgebung gefühlt. Und keiner von uns vermisst die TV- oder Streaming-Berieselung. Es ist irgendwie sehr befreiend und macht gleichzeitig innerlich sehr zufrieden.
Aber zurück in den Tag. Wir sind in der Nähe auf der Farm eines Bruders eingeladen. Mein Dienstpartner lässt es sich aber nicht nehmen, vorher noch schnell bei einem Bibelschüler sein Studium fortzusetzen. Da die anderen nicht ohne uns starten möchten, werde ich über mehrere Telefonanrufe seiner Frau sanft daran erinnert, doch bitte zu kommen 😅. Also bleibt es heute bei nur zwei Absätzen und wir eilen zurück. Doch eines ist sicher: der Bibelschüler freut sich schon aufs nächste Mal.
Angekommen, erleben wir ein traditionelles Mahl mit den Brüdern und einigen Bibelschülern. Männer, Frauen und Kinder sitzen getrennt. Unsere Frauen bringen uns das Essen. Es gibt Sadza mit einem köstlichen, mir nicht bekannten Gemüse, dazu ein Stück Süßkartoffel und Hühnchen. Gegessen wird mit der Hand. Dabei wird das Sadza (der relative feste und gut formbare Maisbrei, in anderen Teilen Afrikas auch FuFu genannt) als Träger für die anderen Beilagen genutzt.
Vorher wäscht man sich die Hände, indem Wasser aus einem Gefäß über die Hände gegossen wird.
Das Essen ist köstlich. Die Stimmung heiter. Einige der älteren sind in Sing- und Tanzlaune und motivieren zum Mitmachen. Ich unterhalte mich mit einem Bruder namens „Sunday Time“, ein lieber Bruder, der sehr interessiert daran ist, wie der Dienst in Deutschland so ist.
Auch wenn die Brüder hier nochmal eine ganze Schippe ärmer sind, sind sie doch so großzügig sowohl materiell als auch menschlich.
Es ist schwer in Worte zu fassen, aber uns alle hat der Dienst und die Gemeinschaft an diesem Tag sehr berührt. Wir sind Jehova so dankbar, dass er uns dieses Geschenk gemacht hat.







