Wehmütig denken wir an den Sonntag zurück, als Broschs uns verließen… Wir sind dankbar. Dankbar, wie gut alles harmoniert hat und wie unsere Freundschaft durch diese gemeinsame Reise noch mehr gestärkt wurde.
Nach ein paar Tagen Zweisamkeit steht am Donnerstag etwas Besonderes an: Unsere neuen Mitbewohner werden eintreffen. 😃 Die Betten sind frisch bezogen, das Bad geputzt. Ab zum Flughafen und „Mum and Dad in law“ einsammeln. Die Brüder in unserer Versammlung freuen sich auch schon sehr darauf endlich Michels Eltern kennenzulernen.
Die beiden haben sich zuvor in Kapstadt schon über einige Tage einen ersten Eindruck von Afrika machen können und freuen sich nun auf weitere Erlebnisse hier in Zim und natürlich auch auf den Dienst in unserem Gebiet hier (Birgitt hatte schon ihre Sorge geäußert wir würden ihr keine schönen Erfahrungen mehr übrig lassen 😂).
Freitag ging es auch gleich ab ins Gebiet. Wir sind mit ihnen zu unseren Studien und Rückbesuchen gefahren.



Auch am Samstag geht es erstmal los in den Gruppendienst.






Anschließend geht es weiter zu einem Rückbesuch, über den Michel und ich uns ganz besonders freuen werden. Ich hatte einige Tage zuvor mit dem Mann gesprochen und versprochen gemeinsam mit meinem Mann wiederzukommen. Als wir ankommen, werden wir gleich reingebeten. Auch seine Frau setzt sich dazu und wir zeigen beiden das Einführungsvideo zum Bibelkurs. Michel schlägt vor gleich zu starten und beide sind einverstanden. Wir starten gleich mit Gebet, besprechen die ersten drei Punkte der Lektion und schließen mit Gebet. Nach dem Studium geht die Frau schnell aufs Feld und erntet für uns ein dickes Bund selbst angebauten Blattgemüses und schenkt uns dieses als Zeichen der Wertschätzung für unseren Besuch. Der Mann zückt sein Handy und möchte unbedingt ein Foto mit uns haben. Seine Frau soll ebenfalls posieren… Sie sagen uns, dass sie sich schon auf unseren nächsten Besuch freuen.


Den Nachmittag und die nächsten Tage nutzen wir auch für etwas Entspannung und Safari-Experiences… dazu gibt es nochmal einen separaten Beitrag der überwiegend ein Bilderband sein wird…
Krankenbesuch mal anders
Am Dienstag sind wir mit der Gruppe für First-Calls unterwegs.




Wir planen im Anschluss noch ein Bibelstudium zu besuchen und besprechen gerade, wie wir das logistisch mit den Autos und allen Brüdern am klügsten lösen. Einer der Ältesten, die mit uns unterwegs ist, schlägt vor auf dem Weg noch einen Krankenbesuch zu machen. Alles klar – auf da hin. Dort angekommen heißt es: Alle aussteigen und rein dort.
Ich bin irritiert: Wir sind zu 8(!). Ist das nicht ein bisschen viel? Die arme Familie… die werden doch völlig überfordert sein. Aber gut – in unserer Gruppe sind zwei Älteste… die werden schon wissen was angebracht ist.
Und tatsächlich ist es ein sehr schöner und ermunternder Besuch – für alle Seiten. Die Mutter der erkrankten Schwester bietet uns allen einen Sitzplatz an. Anschließend setzt sie uns – teilweise unter Tränen – über die Krankengeschichte ihrer Tochter ins Bild. Sie betont mehrmals wie dankbar sie ist, dass wir alle gekommen sind und wie sehr sie das berührt. Michel sorgt – ganz seine Art – humorvoll für eine entspannte Atmosphäre… auch wenn ich mich nicht mehr ganz erinnern kann wie er den Bogen von der Krankengeschichte zu „Wo gibt es die besten Heuschrecken zu essen“ geschafft hat.
Einer der Ältesten kündigt dann an, dass wir nun zwei bestimmte Königreichslieder singen werden um die Familie zu stärken und im Anschluss noch gemeinsam beten werden. Gesagt getan. Doch der Mutter gefällt das so gut, dass sie sich noch ein weiteres Lied wünscht. Ein Lied, dass sie und ihr erkrankte Tochter immer gemeinsam singen – zweistimmig. Also singen wir auch dieses Lied noch gemeinsam und kommen so in den Genuss echter afrikanischer Gesangskunst. Tränen fließen. Und irgendwie hat uns diese Stimmung wohl alle etwas gecatched.
Am Ende bekommen wir alle noch Getränke und selbst angebautes Gemüse geschenkt.
Da sitzen wir nun wieder im Auto. Mit leeren Händen gekommen und großzügig beschenkt mit Paprika und Maracuja auf dem Rückweg… irgendwie seltsam.
Die ganze Geschichte hat mich inspiriert: Wie schön und ermunternd es sein kann gemeinsam einfach so Zuhause mit seinen Brüdern zu singen – ganz ohne Musik. Was für eine schöne Idee für einen Besuch bei kranken oder älteren Brüdern und Schwestern. Aber ich hab auch viel zum nachdenken mitgenommen… Wie hätte ich an ihrer Stelle empfunden? Hätte ich mich über einen solchen Besuch gefreut? Die Gemeinschaft der Brüder geschätzt? Oder würde ich mir zu viele Gedanken machen, ob die Wohnung geputzt ist, ich genug Sitzplätze anbieten kann, etc…
Ich freue mich sehr über solche Erfahrungen hier. Denn genau das habe ich mir von dieser Reise erhofft: Erlebnisse zum inspirieren lassen, zum reflektieren, zum überdenken…


