Das Wochenende war geprägt von der Freundlichkeit nicht nur im Gebiet sondern auch von unseren Brüdern. Achja, und das Wochenende begann natürlich am Freitag.
Wir starteten wie üblich mit Dienst. Diesmal waren wir die ersten am Saal und blieben es auch eine Weile. Glücklicherweise ist spontan ein lieber Ältester eingesprungen, Cameron, gebürtig aus Austin, Texas, der mit seiner Frau Carrey seit 2017 die Versammlung unterstützt.
Three Murungus
Diesmal geht es in das nördlichste Gebiet der Versammlung. Nach ein paar First-Calls sind Betty und Mandy zu einem Studium.

Cameron, Michel und ich gehen zu einem nahegelegenen Marktplatz, um etwas zu trinken und informell Zeugnis zu geben.

Als wir gerade einem Ladeninhaber predigen, spricht uns ein Mann an und fragt, was wir da machen. Cam greift das als Predigtgelegenheit auf und fängt ein Gespräch an. Es stellt sich heraus, dass der Mann ein Polizist in Zivil ist und eigentlich wissen wollte, warum wir uns hier aufhalten. In diesem Teil des Gebiets sind drei Weiße schon eher auffällig und aufgrund der schwierigen Vergangenheit im Land ist wohl jemand etwas nervös geworden. Als der Polizist sieht, dass die „three Murungus“ (so werden die Weißen auf Shona genannt) Zeugen Jehovas sind, ist alles ganz entspannt. Er erzählt wie früher Zeugen Jehovas bei seinen Eltern angeschellt haben. Als sein uniformierter Kollege dazustößt, sagt er ihm direkt, dass alles ok ist. „They are only preaching“. Zum Glück stehen wir als Zeugen Jehovas hier im Land in einem sehr guten Ruf, vor Allem, politisch neutral zu sein.
Am Abend waren wir bei Cam und Carrey eingeladen und durften ein leckeres Tex-Mex genießen. Auf Wunsch von Michel sogar mit leckerem Kudu-Fleisch 🤤.

Die beiden haben eine sehr interessante Geschichte hinter sich, waren zum internationalen Kongress 2014 in Harare und haben danach ihr Leben (und ihr Haus und ihre Garage) auf den Kopf gestellt, um nach Zimbabwe zurück zu kehren und dienen seitdem als Pioniere hier. Wir sind sehr angetan von ihrer Geschichte und von ihrer lieben, offenen Art. Sie haben ein paradies-ähnliches Refugium gefunden in einem einfachen Haus inmitten von Stille mit einem Hausschwein namens Ralph 😅.

Am Samstag ging es mit großer Gruppe und auf der Ladefläche eines Pickups ins Gebiet.

Unsere jungen Begleiter Jason und Craig waren fassungslos als wir ihnen erzählten, dass wir so in Deutschland nicht fahren dürften. Wir hatten einen schönen Dienst, der wieder die Freundlichkeit der Menschen in den Vordergrund stellte. Wir waren mit einer eigentlich viel zu großen Gruppe in einem Gebiet tätig, in dem man sich aufgrund fehlender Straßennamen und Orientierungspunkten eher verläuft und auch Mal eine Tür doppelt anklopft. Aber die ältere Dame nebst ein paar Kindern nahm trotzdem den Weg vom Haus zur Tür am Zaun auf sich, um uns mit einem Lächeln zu sagen, dass vor 10 Minuten schon jemand bei ihr war. Aber sie findet es total gut, was wir für die Menschen tun und wünscht uns Gottes Segen für unsere Arbeit.
Hat-Hunter
Nach dem Dienst begleiten uns Jason und Craig noch zu einem Flea-Market um für Michel den lang ersehnten Hut zu finden. Bisher waren sie alle schlicht zu groß für seinen Kopf gewesen. Also geht es zum ersten Mal näher ins Zentrum von Harare. Der Flohmarkt hat eine Menge zu bieten. Und nach einigem Suchen wird auch Michel fündig und handelt hart um den so dringend benötigten und nicht weniger adretten Sonnenschutz zu ergattern. Danach sind unsere beiden treuen Begleiter noch bei uns zum Essen. Jason (17) und Craig (13) wachsen uns langsam aber sicher ans Herz. Sie sind echt lieb, witzig, höflich und interessiert.


Der Sonntag steht wieder ganz im Zeichen der Gastfreundschaft der Brüder. Nach der Zusammenkunft (Beginn 09:00Uhr) sind wir bei Craig Gurney und seiner Frau Sam eingeladen. Craig war unser erster Kontakt nach Zimbabwe und die ganze Zeit über äußerst hilfsbereit. Auch sie begleitet eine interessante Geschichte. Nachdem sie ein Geschäft aufgegeben haben, stehen beide im Pionierdienst. Craig ist intensiv in die Vorbereitung der beiden internationalen Kongresse eingebunden, die im August und September stattfinden. Trotzdem nimmt er sich immer wieder die Zeit, um uns zu beraten, insbesondere, wenn es um mögliche Ausflugsziele geht.
Später am Nachmittag treffen wir noch auf Jonathan und Cindy, ein SoPi-Pärchen, welches nach der Gileadschule Zimbabwe als Zuteilung erhalten haben und fließend Shona sprechen. Dazu stößt dann noch ein Kreisaufseher mit seiner Frau, gebürtige Spanier, die seit vielen Jahren in Zimbabwe im Shona-Gebiet tätig sind. Sie haben eine Reihe spannender Geschichten zu erzählen, auch mit welchen Herausforderungen sie in den Jahren zu kämpfen hatten. Was tust du mit deinem Sonderpionier-Gehalt, wenn die lokale Währung wöchentlich ihren Wert halbiert 😱: Erleben, wie Jehova für alles sorgt 😃.
Spannende Geschichten, große (Gast)Freundlichkeit, geistiggesinnte, aber sehr geerdete Menschen und Gespräche, das hat das Wochenende geprägt.
Eigentlich wäre der Montag ein treffpunktfreier Tag gewesen. Aber Michel, den Land und Leute sehr angetan haben, hat uns eine Dienstverabredung im Landgebiet einer Nachbarversammlung „klargemacht“, die alles bisherige in den Schatten stellen sollte…
Wirklich toll, dass ihr uns hier an euren Erlebnissen teilhaben lasst :)!! Es ist so spannend mitzuverfolgen!
Man sieht, wieviel im Werk dann doch noch zutun ist 😮!!
Fühlt euch lieb gedrückt!!!